Operativer Rang
Definition
Der Operative Rang ist der Perzentilrang einer Kennzahl im relevanten Peer Universum eines Unternehmens. In der allgemeineren Wortverwendung wird die grafische Darstellung selbst auch als Operativer Rang bezeichnet.
Beschreibung
Der Operative Rang zeigt den Perzentilrang eines Unternehmens im Vergleich zum relevanten Markt (Peer Universum) für eine bestimmte Kennzahl. Dies ermöglicht die Identifikation der Unternehmensperformance im Vergleich zum Wettbewerb auf den ersten Blick, weil Perzentilränge direkt interpretierbar sind: Ein höherer Perzentilrang ist immer besser als ein tieferer, unabhängig von der Anzahl Unternehmen im Peer Universum, unabhängig von der Konjunkturlage, unabhängig vom Geschäftsmodell und sogar unabhängig von der beobachteten Kennzahl. Der Operative Rang ist damit gleichzeitig Ausdruck und Interpretation der Unternehmensleistung.
Diese Methode der rangbasierten Leistungsmessung wird im Sport angewendet. Im Sport zählen effektive Zeiten, Distanzen und Geschwindigkeiten wenig. Ja sogar Tore, Punkte und Schläge sind zu guter letzt irrelevant. Zählen tut einzig und allein der Rang gegenüber den Wettbewerbern. Dank dieser rangbasierten Leistungsmessung können Sportarten direkt verglichen werden. Aus diesem Grund werden Medaillen an der Olympiade pro Land zusammengezählt, um zu ermitteln, welches Land am besten abgeschlossen hat. Bei Rängen ist das zulässig - bei absoluten Leistungszahlen nicht.
Die Perzentilrechnung standardisiert Leistung und macht diese universell vergleichbar: Der Operative Rang eines Unternehmens oder einer Geschäftseinheit ist direkt zwischen unterschiedlichen Zeitperioden, unterschiedlichen Unternehmen (siehe auch Operative Ranglisten) und sogar unterschiedlichen Kennzahlen (siehe auch Operativer Radar) direkt vergleichbar.
Anwendung
Mit dem Operativen Rang lassen sich Fehlschlüsse einfacher vermeiden als mit dem Operativen Index. Zum einen wird im Operativen Rang die Unternehmensleistung nur noch relativ dargestellt. Dies vermeidet die gleichen Fehlschlüsse, die auch der Operative Index vermeidet: Wie in der Grafik oben illustriert, sind 03 und 06 am besten und die Jahre 01 und 02 in etwa gleichgut. Die den Rängen entsprechenden absoluten EBIT Wachstums-Werte sind in der Grafik des Operativen Index abgebildet).
Der Operative Rang ist darüber hinaus noch genauer als der Operative Index, weil auch die statistische Verteilung der Kennzahl berücksichtigt ist. So lässt sich erst am Operativen Rang definitiv erkennen, dass die Unternehmensleistung in 02 sogar etwas besser ist als in 01. Im Operativen Index lässt sich das nicht erkennen, weil nicht erfasst wird, wie viele Datenpunkte des Peer Universums zwischen Unternehmensperformance und den Lageparametern des Peer Universums liegen.
Der Operative Rang wird auch verwendet, um Bonusziele relativ zum Markt, also operativ indexiert, zu setzen. Dies hat den Vorteil, dass die Zielsetzung dafür nicht notwendigt ist und deshalb auch nicht langwierig verhandelt werden muss. Oft ist auf den ersten Blick klar, was das Leistungsniveau sein muss. In der Regel ist das Ziel der Median, respektive der 50. Perzentilrang. Eine Leistung darüber gilt als überdurchschnittlich, eine darunter als unterdurchschnittlich. Dieses Anspruchsniveau verändert sich über die Zeit selten, so dass Bonusziele nur kaum noch verhandelt werden müssen. Gleichzeitig ist das Bonussystem mit dem Operativen Rang auch kalibriert. Wie oben erläutert, ist ein bestimmter Operativer Rang immer gleich gut, oder mit anderen Worten immer gleich schwierig zu erreichen. Je nach Bonus-Philosophie kann dann der Bonus stärker oder schwächer mit dem Ansteigen und Abfallen des Operativen Rangs schwanken. Wir empfehlen in der Regel 100% Zielbonus beim 50. Perzentilrang ("median pay for median performance") und 200% beim 100. Perzentilrang ("maximum pay for maximum performance"). Die entsprechende Gerade führt dann zu einem Nullbonus beim 0. Perzentilrang ("zero pay for worst performance"). Mit anderen Worten führt jede Leistungsverbesserung zu einer Erhöhung der variablen Vergütungskomponente. Dadurch ist die Leistungsmotivation in jeder Situation gewährleistet.
Mit dem Operativen Rang können also Bonussysteme fairer, langfristiger und einfacher ausgestaltet werden. Die indexierte Bonusvergabe führt auch zu weniger überhöhten oder zu tiefen Bonuszahlungen. Beides kostet dem Unternehmen Geld: entweder zu hohe Lohnzahlungen oder den Verlust von fähigen Führungskräften. Auch Führungskräfte wollen grosse Lohnschwankungen vermeiden, denn diese gehen auf Kosten der Planbarkeit. Indexierte Bonuspläne zahlen zuverlässiger aus. Man spricht auch von Vergütungs-Resilienz was der Obermatt Bonusindex, basierend auf Operativen Rängen, leistet.
Beispiele
Der Artikel von Hermann J. Stern in der deutschen Zeitschrift für Corporate Governance erläutert die Nutzung des Operativen Indexes in Aufsichtsrat und Verwaltungsrat (PDF herunterladen). In CFO Aktuell wird vorgestellt, wie der Operative Rang in Bonussystemen verwendet wird (PDF herunterladen). In der Finanz und Wirtschaft ist der Operative Index für die Schweizer Banken am Beispiel der Raiffeisen Banken Gruppe dargestellt (PDF herunterladen).
Die Analyse des Operativen Rangs wird vom Finanz-Research Unternehmen Obermatt AG (Impressum) im Auftrag durchgeführt. Verlangen Sie eine Offerte für die relative Leistungsmessung Ihres Unternehmens von Obermatt AG (Kontakt).
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